Gemeinhin wird oft noch davon ausgegangen, dass es sich bei Katzen um Einzelgänger handelt. Das ist so aber nicht ganz richtig. Katzen sind vielmehr Einzeljäger. Das ist der Größe ihrer Beutetiere geschuldet. Kleinnager und Vögel sind nicht besonders groß, weswegen sich Katzen alleine auf die Jagd gehen. Hier liegt wohl auch das Halbwissen begründet, dass es sich bei Katzen um Einzelgänger handle.
Dennoch verfügen Katzen über soziale Kompetenzen, die man bei einem reinen Einzelgänger nicht findet. So teilen sich beispielsweise Kätzinnen auf Bauernhöfen oder in Streunerkolonien oft die Arbeit bei der Aufzucht der Jungen auf. Während das eine Muttertier jagen geht, passt ein anderes auf die Jungen auf. Auch das Säugen der Jungen wird von mehreren Kätzinnen übernommen.
Des Weiteren kommen Katzen immer wieder an bestimmten Plätzen zusammen, um gemeinsam in Ruhe Zeit miteinander zu verbringen. Auch das ist etwas, das reine Einzelgänger nicht tun würden.
Paul Leyhausen, ein Pionier der Katzenverhaltensforschung, hat auch herausgefunden, dass Kater einer Umgebung sich eine Rangordnung aushandeln, die dann von den Beteiligten berücksichtigt wird. Kommt ein neuer Kater ins Revier, so wird er von der versammelten Gruppe der anderen Kater regelrecht zum Kampf aufgefordert. Sind die Fronten geklärt, kommt es nur in Ausnahmefällen zu Kämpfen. Auch kommen diese Kater an neutralen Punkten zu Treffen zusammen. Leyhausen spricht hier von der „Bruderschaft der Kater“.
Dies alles sind Zeichen dafür, dass unsere Stubentiger keine reinen Einzelgänger sind. Deswegen sollten gerade Wohnungskatzen auch nie alleine gehalten werden.